Künstliche Befruchtung im natürlichen oder sanft unterstützten Zyklus

Die Behandlung im natürlichen oder sanft unterstützen Zyklus ist sehr einfach da die natürlichen Abläufe im Körper der Frau meistens nur beobachtet werden und wenig eingegriffen wird. Diese Art der künstlichen Befruchtung ist besonders geeignet für Frauen, die ihren Körper nicht mit einer hochdosierten Hormontherapie belasten möchten, Angst vor Spritzen haben oder einfach nur ihrem eigenen, natürlichen Rhythmus folgen möchten.

Follikelreifungsphase (Follikel = Eibläschen)

Bei einer Kinderwunschtherapie im natürlichen Zyklus sind keine Medikamente in der Follikelreifungsphase nötig da die Reifung von ganz allein erfolgt und der Eierstock die beste Eizelle aussucht. Bei einer sanft unterstützten Therapie, wird in dieser Phase eine niedrige Dosis Hormontabletten eingenommen.

Kontrolliert wird die Follikelreifung mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung und einer Hormonanalyse. Die erste Kontrolle erfolgt normalerweise am 9.-11. Zyklustag, abhängig von der Zykluslänge. Meistens kann bereits an diesem Tag der Zeitpunkt der Eizellentnahme festgelegt werden, so dass kein zweiter Arzttermin mehr erforderlich ist.

Falls Sie einen längeren Anfahrtsweg bis zu unserem Kinderwunschzentrum haben, können Sie die Ultraschalluntersuchung und Blutabnahme auch bei Ihrem Frauenarzt durchführen lassen und uns das Ergebnis per Fax zusenden. Die Untersuchungsergebnisse sollten jedoch bis spätestens nachmittags bei uns vorliegen, damit wir Ihre Behandlung planen können. So können Sie sich auch bei uns behandeln lassen, wenn Sie nicht in der Nähe wohnen.

Eizellentnahme (Follikelpunktion)

Im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung im natürlichen oder sanft unterstützten Zyklus ist in der Regel keine Narkose zur Eizellentnahme erforderlich, da hier sehr feine Nadeln zur Absaugung verwendet werden. Der Eingriff ist ähnlich schmerzarm wie eine Blutabnahme.

Unter Ultraschallsicht wird die Punktionsnadel über die Scheide in den Eifollikel eingeführt und die Eizelle abgesaugt. Dieser Abschnitt der Punktion dauert nur ca. 2 Minuten. Nach der Punktion können Sie sich je nach Wunsch in Ihrem privaten Erholungsraum bei uns ausruhen, direkt nach Hause oder wieder arbeiten gehen.

Bitte bringen Sie Ihren Partner zur Eizellentnahme mit, damit er Samen zur Befruchtung der Eizellen abgeben kann. Sollte Ihr Partner beruflich viel unterwegs sein, ist es möglich Samenproben im Vorfeld einzufrieren.

Befruchtung

Nach der Entnahme wird die Eizelle im Kinderwunschlabor befruchtet. Die Art und Weise der Befruchtung hängt von der Qualität des Samens und Ihren Wünschen als Paar ab.

Liegt eine gute Spermienqualität vor, kann die Befruchtung mit Hilfe der IVF-Methode vorgenommen werden. Hier wird ein Tropfen aufbereiteter Samen in einer Petrischale zu der Eizelle gegeben und die Befruchtung erfolgt selbstständig. Die Befruchtungschance liegt bei 50-60% bei diesem Vorgehen.

Bei einer eingeschränkten Samenqualität wird die Befruchtung mit Hilfe von ICSI durchgeführt, um eine optimale Befruchtungschance zu erzielen. Die Befruchtungschance liegt bei 80-90% bei diesem Vorgehen.

Einen Tag nach der Eizellentnahme wissen wir, ob sich die Eizelle befruchten lassen hat. Einer unserer Labormitarbeiter wird Sie persönlich über die Befruchtung Ihrer Eizelle(n) informieren.

Embryotransfer

Der Embryotransfer kann 1-5 Tage nach der Eizellentnahme erfolgen. Im natürlichen oder sanft unterstützen Zyklus erfolgt der Transfer in der Regel zwischen Tag 1 und Tag 3 nach der Eizellentnahme.

Die Embryoübertragung ist vergleichbar mit einer gynäkologischen Untersuchung und nicht schmerzhaft. Am Tag des Transfers werden Sie persönlich von einem unserer Labormitarbeiter über die Eizell- und Spermienqualität sowie über die Embryoentwicklung aufgeklärt.

Zur Embryoübertragung wird ein dünner Führungskatheter in den Gebärmuttereingang eingeführt. Anschließend wird der Transferkatheter mit dem Embryo/ den Embryonen vorsichtig eingeschoben und in die Gebärmutter übertragen. Den Vorgang können Sie auf dem Ultraschallgerät verfolgen.

Einnistungsphase

 

Die Einnistungsphase ist der Zeitraum nach der Eizellentnahme. In dieser Phase sollten Sie sich Ruhe gönnen und sich verwöhnen lassen.

Eventuell haben Sie Progesteronkapseln (Gelbkörperhormone) verschrieben bekommen, die Sie als Zäpfchen ab dem Abend der Eizellentnahme in die Scheide täglich einführen sollten. Bitte beachten Sie, dass diese Art der Anwendung (vaginale Einnahme) auf dem Beipackzettel NICHT erwähnt wird. Bei manchen Frauen ist eine Gabe von Gelbkörperhormon nicht erforderlich.

Ungefähr 14 Tage nach der Eizellentnahme wird ein Schwangerschaftstest im Blut durchgeführt. Dann wissen wir, ob die Behandlung zum Erfolg geführt hat.

Erfolgsraten

Die Erfolgsraten einer Kinderwunschbehandlung sind stark vom Alter der Patientin, den Gründen für die Notwendigkeit einer künstlichen Befruchtung und der Art der durchgeführten Therapie abhängig. Eine Embryoübertragung findet nicht in jedem natürlichen oder sanft unterstützten Zyklus statt.

Die Gründe dafür sind:

  • vorzeitiger Eisprung (ca. 10%)
  • bei der Eizellentnahme wird keine Eizelle gefunden (ca. 10%)
  • unreife Eizelle, die im Labor nicht nachgereift werden kann (2%)
  • nicht befruchtete bzw. nicht gesund befruchtete Eizelle (ca. 10%)

Grob orientierend kann bei Frauen < 40 Jahren und einem Transfer von 1 Embryo von einer Schwangerschaftschance von 25-30% ausgegangen werden.

Leider kann ein Behandlungserfolg nicht garantiert werden, da manche Paare auch nach wiederholter Embryoübertragung nicht schwanger werden.

Kosten

Die Behandlungskosten für eine künstliche Befruchtung im natürlichen oder sanft unterstützen Zyklus sind grundsätzlich sehr viel niedriger als bei den klassischen Behandlungen. Dadurch, dass teure Hormonmedikamente nicht angewendet werden müssen, keine Narkose für die Eizellentnahme erforderlich ist und auch im Kinderwunschlabor weniger Aufwand durch eine geringere Anzahl von Eizellen entsteht, werden viele Kosten gespart.

Bei privat versicherten Paaren erfolgt eine Kostenübernahme i.d.R. durch die Krankenkasse. Wenn einer der Partner gesetzlich versichert ist und der andere privat, müssen zunächst die körperlichen Faktoren für den unerfüllten Kinderwunsch in Erfahrung gebracht werden, damit geklärt werden kann, welche Versicherung für die Kostenübernahme zuständig ist. Selbstzahler-Patienten kommen wir durch gesonderte Kostenvoranschläge finanziell entgegen.  

Manche privaten Krankenversicherungen übernehmen auch dann noch Kosten für eine Behandlung im natürlichen oder sanft unterstützen Zyklus, wenn schon klassische IVF- oder ICSI-Behandlungen durchgeführt worden sind.

Ihren individuellen Kostenvoranschlag erstellen wir gerne nach einem persönlichen Gespräch.